Am 23.12.2012 wurde von Helmut Jänecke die Geschichte erweitert:
Das verschwundene Jesuskind, Teil 2
Das ganze Dorf war stolz auf Ihre Weihnachtskrippe in der Kirche. Alle hatten Ihren Anteil zu der Bastelarbeit der Krippe geleistet. Auch die Bemalung der lebendig wirkenden Figuren von Maria und Josef, den Hirten und der Könige, den Ochsen und Eseln, die sich neugierig zwischen den Hirten tummelten, war eine Gemeinschaftsarbeit von Stadtmarketing und des Arbeitskreises Dorf Neukirchen. Die Bekleidung der Figuren waren den Veranstaltern zu teuer, also mußte Matha Schlotmann sie bestricken, die Maria in Rot, den Josefin Blau und das Jesuskind in Rosa. Die Schäfchen wurden in Weiß gehalten denn schwarze Schafe gab es damals noch nicht. Neben dem Eingang zur Höhle standen einige exotische Gewächse, eine freundliche Leihgabe von Blumen Christel. Über der Höhle leuchtete der Stern von Bethlehem. Das Innere der Höhle lag im Dunkeln, aber in der Decke war eine Öffnung, durch die der Glanz des Sternes hineinschaute, eine kunstvolle Arbeit von unserem Dorfmechaniker Tendick.Er beschien, nein, nicht der Tendick, der Stern beschien das Jesuskind in der Krippe und es war, als ginge von dem Kind aller Glanz aus, der auch die anderen Figuren hell und
Soweit so gut. Sie erinnern sich?
Nun, auf einmal fiel dem Jürgen Cremmer ein, er hatte dazumal die Farbe gestiftet, das diese ja doch eine Menge Kohle gekostet hatte. Abkratzen von den Figuren? Geht nicht. Also nimmt er die heiligen drei Könige in Zahlung. Zur gleichen Zeit fiel dem Walter Mühlenhoff ein, die zur Verfugung gestellten Ochsen und Esel würden auf seinem Hof prächtige Werbeträger sein. Und erinnert euch einmal an die Kleidung der Figuren, die den Veranstaltern zu teuer war. Martha Schlotmann, der Engel 'im Dorf Neukirchen bestrickte Maria in Rot, Josef in Blau und das Jesuskind in Rosa. Und dann kommt so ein zugereister Sauerländer und setzt Martha Flausen ins Ohr. Die Bekleidung der heiligen Figuren wird nur einmal im Jahr im Dorf zur Kenntnis genommen. Stell dir mal vor, du bestrickst einen Baum mitten im Dorf. Diese Werbung, dieser Rummel, zweimal jede Woche in der Zeitung .....
Jetzt hängen die Fäden von Marias Kleid in den Ästen und Josefs Hose ziert der Stamm. Nun stehen die beiden nackt vor der Krippe und versuchen, mit den aufgeribbelten Wollresten das Kind einigermaßen zu bedecken. Und jetzt kommt der Hammer: Der Dorfmechaniker, der Tendick, der das Jesuskind im rechten Licht erscheinen ließ, musste plötzlich von Heute auf Morgen seinen dritten Laden im Dorf aufmachen. Natürlich brauchte er die Lampe im Stern, die das Jesuskind so vorteilhaft aus der Dunkelheit heraus beleuchtet hatte. Für seinen Laden mit E-Bikes. Soll er sich doch in den Sattel schwingen und trampeln, bis seine Birne glüht. Dann hat er Licht. Aber nein, es mußte die Lampe aus dem Stern sein. Sie wissen schon, die über der Höhle.
Maria und Josef nackt, Ochs und Esel als Werbeträger bei Mühlenhoff, die heiligen drei Könige versetzt, "Was sollen bloß die Vluyner von uns denken?", dachte Pastor Hermann. Erinnern Sie sich? Letztes Jahr war er in seiner Mittagszeit bei Bisca essen, das Tagesmenü für 4,90€ und eine Flasche Mineralwasser. Das Menü kostet inzwischen 5,10 €. Das sieht er nicht ein, da geht er nicht mehr hin. Er geht jetzt ins Alt Derb zu Rego, Mittagsmenü für 14,90€ und Wasser, soviel er trinken will. Jetzt muß er bloß jeden Mittag für 10 € Wasser trinken, dann macht er einen guten Schnitt, unser cleverer Pastor. Dieser Pastor Hermann sagt also zum Fritz Stegmann und zu Frau Neugebauer: " Wir brauchen Licht, Farbe und Leben in unserer Krippe. Sprecht die Leute in unserer Gemeinde an, wir brauchen Sie". Und sie kamen. Und sie halfen. Und sie brachten. Maria und Josef wurden von Relaxx eingekleidet, allerdings fanden die von Norman Grothoff vorgeschlagenen schwarz-gelben Trickots keinen Anklang. Jesus trägt jetzt Tom Taylor. Wo steht geschrieben, dass ein Löwe nicht an der Krippe stehen darf? Eine Giraffe macht sich an einer handgearbeiteten Krippe nicht besonders gut, aber, auch dieses Tier ist ein Geschöpf Gottes.
Und der arme Pinguin. Wie er da so in seinem schwarzen Frack an der Krippe steht. Jetzt nicht mehr. Der Pastor war sauer, weil er mit seinem langen Hemd diesem Pinguin so ähnlich sah. Die Kinder nannten den Pinguin sogar schon Hermännchen. Darauf beschloß der Pastor, dass Vieh muß weg. Die zwei Elefanten, ach, das wissen Sie ja noch gar nicht, also Blumen-Christel brauchten die exotischen Gewächse, die vor der Höhle standen, plötzlich und unbedingt für die Bepflanzung des Schwimmingpools von Uppenkamp. Blumen-Christel also stellten zwei Elefanten vor die Krippe. Und wenn Sie nicht gestorben sind, dann stehen Sie noch in hundert Jahren dort. Von wegen. Sie liegen auf dem Müll. Entsorgt von Fritz Stegmann.Er konnte nicht vertragen, daß sie besser trompeteten als er. Jetzt fehlt uns nur noch Licht. Ich habe eine Idee. Renate mit Ihrer Rollstuhlbeleuchtung wäre doch ideal. Und das Jesuskind? Jeden Tag um die Mittagszeit kommt Felix und holt es ab. Dann machen Sie eine Runde auf dem Skateboard, mit dem Schalke Aufdruck, auf der Domplatte. Apropo Domplatte. Diese Domplatte wollte doch tatsächlich der Hartschen kaufen, um dort eine Urnengrabstätte anzulegen. Gottlob hat das nicht geklappt. Sonst wäre ja aus meiner Geschichte nichts geworden.
Also, bis zum nächsten Jahr, das verschwundene Jesuskind, Teil 3.